Aktuelle Unfallstatistik des DAV – Mann, älter als 60 Jahre, Wanderer – aus keiner anderen Personengruppe sterben mehr Menschen am Berg. Ursache dafür sind in den meisten Fällen Herz-Kreislauf-Versagen und Stolpern infolge eines solchen Vorfalls. Insgesamt geht die Zahl der tödlichen Bergunfälle jedoch kontinuierlich zurück. Die Zahl der Verletzungen steigt dagegen moderat.
Letzteres könnte aber auch ein statistisches Problem sein: Mit dem Handy ist die Bergwacht leichter und schneller zu alarmieren, zudem spielt auch die digitale Datenerfassung eine Rolle.
Große Sorgen machen muss sich ein Mitglied des Deutschen Alpenvereins (DAV) ohnehin nicht: Legt man die 13 Tage à sechs Stunden zugrunde, die es pro Jahr in den Bergen verbringt, dann droht nur alle 91Jahre ein Unfall. Zu diesem Schluss kommt der DAV nach Auswertung aller registrierten Bergunfälle seiner Mitglieder in den Jahren 2008 und 2009.
Der Alpenverein reklamiert für seine Statistik einen repräsentativen Charakter, immerhin hat er mehr als 850000 Mitglieder. Die Zahl der Todesfälle ist 2009 mit 40 Opfern niedriger als bei der ersten DAV-Auswertung 1952 – obwohl heute siebenmal mehr Mitglieder angemeldet sind. Um noch mehr über die Verteilung von Risiken am Berg zu erfahren, hat der DAV die Bergsportarten getrennt voneinander untersucht. Fast zwei Drittel aller Verletzungen erleiden Sportler beim Wandern oder beim Skifahren und Langlaufen. Mit weitem Abstand danach folgen Unfälle auf Hochtouren, beim Klettern und auf Skitouren (jeweils zwischen zehn und 15 Prozent). Bei den Todesfällen liegt Wandern an der Spitze.
Nun ist es natürlich so, dass viel mehr Personen wandern und skifahren als an Felswänden kraxeln. Rechnet man dies in die Unfallstatistik ein, dann passieren nirgends mehr Unfälle als auf den Pisten und Loipen. Die meisten tödlichen Unfälle geschehen beim Klettern. Dort gilt allerdings wie überall: Männer leben deutlich gefährlicher als Frauen. Der DAV führt das darauf zurück, dass weibliche Bergfreunde deutlich defensiver agieren. Der Geschlechter-Unterschied beim Todesrisiko wird allerdings nirgends so deutlich wie in der Altersgruppe ab 60 Jahren: Hier sterben etwa zehnmal mehr Männer als Frauen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.189, Mittwoch, den 18. August 2010 , Seite 45