Sonntag bis Mittwoch, 6.–9. Juli 2010, mit Leo Rauschecker – Nach ca. 2 1/2 Stunden Fahrzeit erreichten wir gegen 10.30 Uhr unseren Ausgangspunkt, den Parkplatz am Königsee. Bei Bilderbuchwetter war die Bootsfahrt auf dem Königssee nach Salet ein richtiger Genuss.
Von dort aus lag ein zum größten Teil sehr steiler Aufstieg über den Sagerecksteig mit ca. 1200 Hm vor uns. Nicht gerade ideale Voraussetzung bot die unbändige Hitze von angesagten 34 Grad, es sollte der heißeste Tag der Jahres werden. Obwohl der Steig vorwiegend im Wald verläuft, waren immer wieder hitzebedingte Pausen erforderlich. Wichtig war dabei, dass wir genügend Flüssigkeit zum Trinken dabei hatten. Trotzdem ging die Anstrengung durch die Hitze an die Grenze der körperlichen Belastbarkeit.
Am Grünsee vorbei und über die Himmelsleiter erreichten wir nach sechs Stunden Aufstieg gegen 18 Uhr das Kärlingerhaus am Funtensee. Wir waren alle froh, dass wir es geschafft hatten. Das Abendessen und Rotwein als Schlaftrunk ließen die körperlichen Anstrengungen bald in Vergessenheit geraten. Im Vierbettzimmer schliefen wir mindestens so gut wie die Murmeltiere, die sich tagsüber rund um das Haus tummelten.
Donnerstag, 2. Tag
Das geplante Aufstehen um 6 Uhr stieß anfangs nicht gerade auf helle Begeisterung. Aber es zahlt sich bei großen Häusern aus, da man in den Waschräumen und bei der Ausgabe des Frühstücks dann keine langen Warteschlangen hat. So konnten wir bereits um 7.20 Uhr Richtung Riemannhaus starten. Unser Weg führte uns am Funtensee entlang, bis wir am Ende des Sees ein deutliches Grollen wahrnehmen konnten. Wir standen am Abfluss des Funtensees an der Teufelsmühle. Jetzt ging es allmählich aufwärts, aber nicht allzu steil und mit vielen Absätzen. Als Besonderheit konnten wir am Funtensee zwei Waldgrenzen durchqueren, die durch den Kältesee im Winter bedingt sind (Kachelmanns spektakuläre Minusrekorde im Berchtesgadener Land).
Mit zunehmender Höhe wurde das Gelände immer karstiger. Auf der Karte war zwar die Schwarze Lacke und die Wunderquelle eingezeichnet, aber Wasser zum Trinken gab es auf dem ganzen Weg leider keines. Wir wunderten uns nur über die Pflanzenvielfalt, die in dem Karstgelände gedeihen konnte. Die das Steinerne Meer weit überragende Schönfeldspitze im Blick näherten wir uns langsam dem Riemannhaus (2207m) in der Ramseider Scharte, das wir bereits um 11.20 Uhr erreichten. Nun gab’s zunächst einmal Kaiserschmarrn, auf den wir uns schon lange gefreut hatten, denn die Essensauswahl beim Kärlinger Haus war nicht gerade allzu groß.
Sepp und ich stiegen anschließend auf das Breithorn und wurden dafür mit einer herrlichen Sicht in das Saalachtal mit Saalfelden und Maria Alm belohnt. Außerdem konnten wir einen Hubschraubereinsatz beobachten, wie auf dem Persailhorn das neue Gipfelkreuz aufgestellt wurde. Wir waren schon längst wieder auf der Hütte als dichte Wolken vom Tal heraufzogen. Abends gab es dann auf der Hütte noch große Aufregung, da zwei Bergsteiger fehlten. Sie hatten sich in dichtem Nebel auf dem Breithorn verstiegen und mussten durch die Bergwacht gerettet werden. Durch Umbaumaßnahmen auf der Hütte waren diesmal die Schlafplätze begrenzt und wir mussten deshalb in einem größeren Lager nächtigen.
Freitag, 3. Tag
Wir hatten uns an das frühe Aufstehen gewöhnt, sodass wir uns bereits um 7 Uhr auf den Weg Richtung Ingolstädter Haus machen konnten. Auf dem Eichstätter Weg ging es in einem ständigen Auf und Ab und über viele kleinere Schneefelder Richtung Weißbachlscharte. Schneehühner und einzelne kleine Gruppen von Schafen waren die einzigen Tiere, die wir zu sehen bekamen.
Schon von weitem konnte man das Ingolstädter Haus am Großen Hundstod erkennen, doch bis wir unser Ziel erreichten war es in dem karstigen Gelände doch noch ein weiter Weg. Wir ließen uns auch reichlich Zeit, denn die Pflanzenwelt in der kargen Umgebung bot immer wieder abwechslungsreiche Fotomotive.
Da wir bereits gegen 11 Uhr das Ingolstädter Haus (2119m) erreichten stand fest, dass wir Nachmittags noch eine kleine Tour unternehmen wollten. Das Ingolstädter Haus als auch das Riemannhaus wurden in den letzten Jahren mit großem finanziellen Aufwand ökologisch umgebaut (Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Energieversorgung).
Nach einer kleinen Stärkung entschlossen wir uns, angesichts der Mittagshitze nur auf den Kleinen Hundstod zu steigen. So konnten wir diesmal auch unsere Rucksäcke zurücklassen. Im Gipfelgras konnten wir bei herrlicher Sicht richtig relaxen. Wir schauten einigen Gruppen des Österreichischen Bundesheeres zu, wie sie auf der Südseite des Großen Hundstods auf und abstiegen. Sepp meinte nur: “Man muss nicht alles selber machen“. Beim Abstieg führte der Weg an einigen Dolinen vorbei, die nach unserer Schätzung mindestens 30 Meter Tief waren.
Samstag, 4. Tag
Jeden Tag das gleiche Prozedere. Aufstehen, waschen, frühstücken und Abmarsch um 7 Uhr. Heute müssen wir auf unseren Zeitplan schauen, da wir auf den Bus wieder zurück nach Königssee angewiesen sind. So stiegen wir zum Dießbachstausee hinunter und siehe da, auf einmal gab es wieder reichlich Wasser, das talwärts Richtung Stausee floss. Bei den Kallbrunn-Almen legten wir nochmals eine kleine Brotzeitpause ein. Da der Almbus von Weißbach nach Hirschbichl zeitlich nicht zu schaffen war, mussten wir noch einen kleinen Anstieg von Hintertal nach Hirschbichl hinauf in Kauf nehmen. Aber es blieb noch reichlich Zeit für eine Einkehr im Gasthof Hirschbichl, bevor uns die Linienbusse nach Hintersee, Berchtesgaden und schließlich nach Königssee brachten. Im Cafe Heutauer Einkehr ließen wir die vier Tage im Steinernen Meer bei Kaffee und Kuchen ausklingen, bevor wir um 16.45 wieder Erding erreichten.
Tourenleitung und Bericht: Leo Rauschecker
Teilnehmer: Barczewski Heinz, Hofer Monika und Kirmair Sepp