Ratsch-Bladl Archiv 2 – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 05/2009-08/2010

21.3.2010

Genuss-Skitouren in Sankt Antönien, oder: Wellness auf 1772 m Höhe

Filed under: Tourenberichte — admin @ 14:47

Freitag bis Sonntag, 12.-14. März 2010, mit Michael Kreuz – Es gibt anscheinend Ziele, die nicht so leicht zu erreichen sind. Diese Tour wurde bereits 2009 von Constanze Klotz ausgeschrieben, aber wegen der damals im Rätikon herrschenden Lawinenwarnstufe 4 kurzfristig nach Osttirol verlegt. So sind wir alle gespannt, ob es diesmal klappen wird. Zwei Wochen vor Tourenbeginn erhalten wir eine schlechte Nachricht: Constanze hat sich eine Knieverletzung zugezogen und kann die Tour nicht durchführen. Doch Dank ihres bereits im Jahr zuvor unter Beweis gestellten Organisationstalents hat sie einen Ersatz gefunden: Michael Kreuz hat sich spontan bereit erklärt, die Tour zu leiten. Jetzt müssen nur noch die meteorologischen Voraussetzungen stimmen.

Am Freitag früh fahren Hans, Wolfram und ich um 05:00 in Erding los. In der Nacht hat es heftig geschneit und die Straßen sind glatt. Gleich hinter der Schweizer Grenze machen wir eine Frühstückspause und treffen die anderen Teilnehmer Sonja, Uta, Renate, Ulf, Michael und Rainer. Wir fahren auf der Rheintalautobahn Richtung Süden und ab Landquart erwartet uns strahlender Sonnenschein.

Aufstieg vom Parkplatz

Hinter St. Antönien beim Weiler Rüti (1461m) angekommen, stellen wir die Autos am Parkplatz ab. Ulf testet gleich noch unfreiwillig die Geländegängigkeit seines Ford Transit, die uns aber nicht überzeugt. Mit Schaufeln und vereinten Kräften bringen wir den Transit wieder frei. Anschließend legen wir unser Gepäck an einem Sammelplatz ab. Der Hüttenwirt vom Berghaus Sulzfluh wird es mit dem Motorschlitten abholen, da wir am ersten Tag noch auf den Schafberg (2456m) steigen wollen.

Am Schafberggipfel

Bei schönstem Wetter erreichen wir den Gipfel, wo uns ein kalter Nordwind empfängt. Die anschließende Pause verbringen wir windgeschützt 10 Meter unterhalb des Gipfels und genießen die Brotzeit und das Panorama. Um das Berghaus Sulzfluh mit möglichst wenig Gegenanstieg zu erreichen, fahren wir den Gipfelhang hinab und halten uns möglichst östlich. Für die anschließende Querung einer Hochebene ziehen wir die Felle nochmals auf. Danach geht die Abfahrt direkt bis zur Hütte. Wir erkundigen uns sofort nach der örtlichen Attraktion, dem holzbeheizten Openair-Whirlpool. Hierbei handelt es sich um einen Holzzuber der mit einem 2m langen Ofenrohr versehen und windgeschützt vor der Hütte platziert ist. Leider ist der für den Whirlpool zuständige Hüttenwirt mit unserem Gepäck noch nicht angekommen, sodass dieser Genuss heute ausfällt. Abends werden wir mit Suppe, Schweizer Geschnetzelten und Nachspeise verwöhnt.

Einstieg in den Gemschtobel

Am nächsten Tag ist der Sulzfluh (2817m) angesagt. Michael erinnert uns beim Frühstück noch daran, auch die Steigeisen mitzunehmen, da wir beim Aufstieg eine Steilstufe zu Fuß überwinden müssen. Bei Sonnenschein steigen wir gemütlich auf. Aufgrund der guten Schneeverhältnisse können die Steigeisen im Rucksack bleiben. Wir schnallen die Ski auf den Rucksack und steigen die kurze Steilstufe hinauf. Oben angekommen genießen wir kurz das Panorama. Danach geht es den Gemschtobel hinauf. Am Gipfel angekommen weht uns ein eisiger Nordwind entgegen. Wir halten uns nur kurz am Gipfel auf und beschließen die Mittagspause im windgeschützten Gemschtobel zu verbringen. Die durch die Steilstufe in zwei Abschnitte geteilte Abfahrt gestaltet sich sehr abwechslungsreich, da sich alle Schneearten unvermittelt ändern und für einige unfreiwillige akrobatische Vorführungen sorgen.

Am Sulzfluh-Gipfel

Bei der Hütte angekommen, sehen wir, wie der Hüttenwirt den Holzzuber beheizt. Jetzt gibt es für uns kein Halten mehr. Innerhalb weniger Minuten sitzt die ganze Gruppe im warmen sprudelnden Wasser und genießt bei Sekt und Weißbier den Ausblick. Nach einiger Zeit stürzen sich die meisten Teilnehmer in Badekleidung in den Schnee, um anschließend wieder in den warmen Zuber zu steigen. Einige Gäste auf der Sonnenterrasse schütteln im Unverständnis den Kopf über unser Verhalten …

Super Zuber

Zum Abendessen erhalten wir wieder ein gutes 3-Gänge Menu. Der in der Hütte aushängende Wetterbericht verheißt für Montag nichts Gutes. Schneefälle und schlechte Sicht sind angesagt. Und so beschließen wir bereits einen Tag früher abzureisen. Mit isotonischen Getränken (selbst das in unserer Stadt so bekannte Weißbier gibt es auf der Hütte) lassen wir zufrieden den Abend ausklingen und legen uns müde ins Lager. Doch dann nach 5 Minuten der Schreck! Ein Teilnehmer hat wohl seine Holzvorräte zu Hause noch nicht ofenfertig gesägt. Mit schrecklichen in der Frequenz und Lautstärke stark wechselnden Tönen wird wohl gerade der letzte Windbruch vom Bayrischen Wald verarbeitet. Nach zweimaligem guten Zureden verbringen wir anschließend doch noch eine ruhige und erholsame Nacht. (Anmerkung eines gewissen Teilnehmers: Empfindliche Bande, empfindliche!)

Am nächsten Morgen erwartet uns ein wolkenloser Himmel. Wir wollen auf den Riedkopf (2552m) aufsteigen. Da es sich hier um einen nordseitigen Aufstieg handelt, erwarten wir bei der Abfahrt Pulverschnee. Bei frischen Temperaturen geht es im Schatten bergauf. Bei einen sonnigen Buckel machen wir eine kurze Pause. Anschließend geht es steil bis zum Gipfel hinauf. Oben angekommen erwartet uns wieder der obligatorische eisige Nordwind, sodass wir uns am Gipfel nur kurz aufhalten. Michael, Renate, Uta und Ulf beschließen noch einen weiteren Gipfel, die Rotspitz (2517m), zu besteigen. Dafür müssen Sie nach dem Gipfelhang noch weitere 300Hm bewältigen.

Am Riedchopf

Sonja, Hans, Reiner, Wolfram und ich wollen jedoch den Part „Genuss-Skitour“ forcieren und beschließen, direkt zur Hütte abzufahren. Wir genießen den Pulverschnee, bis uns im unteren Drittel der Abfahrt der Bruchharsch einholt. Auf der Hütte angekommen genießen wir auf der Sonnenterrasse verschiedene Röstiarten und Älplamacaroni. Nachdem der sportliche Teil der Gruppe ebenfalls an der Hütte angekommen ist, fahren wir nach der wohlverdienten Mittagspause nach Rüti zum Parkplatz ab und begeben uns auf die Heimfahrt.

Herzlichen Dank an Michael für die spontane Leitung der Gruppe und auch einen herzlichen Dank an Constanze, die so ein super Ziel ausfindig gemacht hat. Constanze, die ganze Gruppe wünscht Dir gute Besserung und vielleicht kannst Du ja St. Antönien auch 2011 ausschreiben – denn wie lautet der Werbeslogan der Gemeinde: „St. Antönien  gleich hinter dem Mond links – ein Gebiet mit 101 Skitourenmöglichkeiten“.

Tourenleiter: Michael Kreuz
Teilnehmer: Sonja Kreuz, Uta Mentz, Renate Müller, Ulf Müller, Wolfram Honsberg, Hans Sterr, Reiner Kaifel, Roland Stary
Tourenbericht: Roland Stary

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