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9.2.2010

Ski zamm, egal wos is!

Filed under: Allgemein,Kurse,Tourenberichte — admin @ 19:06

Bericht vom Tiefschneekurs für Anfänger vom 5. bis 7. Februar 2010

Freitag, 5. Februar, 5 Uhr morgens. Mein Wecker brüllt mich an. Gequält schalte ich ihn ab und denke mir einmal mehr, dass die Bergleidenschaft und die Morgenmuffelei einfach nicht zusammenpassen wollen. Der Blick ins Gesicht meiner Mitfahrerin Silvia verrät mir ähnliche Gedanken. Aber es warten schließlich drei volle Tage im Zillertal auf uns, das motiviert! Denn an diesem Wochenende soll nun endlich unser im Januar zwecks Schneemangel abgesagter Tiefschneekurs stattfinden.

So treffen wir uns pünktlich um 6:00 Uhr mit Maria, Peter und Tom am S-Bahnhof in Altenerding. Anja, Antonie und Helmut starten in München. Michael Kreuz, der alles für uns organisiert hat, kann leider beim Ausweichtermin nicht dabei sein.

Die Anfahrt klappt reibungslos. Nur mit der Parkerei in Mayrhofen haben wir so unsere Probleme. Wo ist nur der Parkplatz zur Penkenbahn, unserem Treffpunkt!? Franz, einer unserer Skilehrer, spürt uns am Parkplatz der Ahornbahn auf und hat dann auch gleich des Rätsels Lösung: Es gibt keinen Penkenbahn-Parkplatz! Wieder was gelernt!

Alle acht vereint stellt uns der Inhaber der Skischule Mayrhofen unsere beiden Skilehrer Daniel und Franz vor. Gemeinsam bringt uns die Gondel endlich rauf auf´n Berg. In der Skischulhütte gleich neben der Bergstation werden noch Piepser, Sonden und Schaufeln verteilt und dann geht’s ab auf die Piste – dachten wir. Doch nach einem kurzen Stück auf einem Ziehweg finden wir uns im Gelände wieder. Hui, mit so einem flotten Start hatte keiner gerechnet. Aber jeder kämpft sich durch und irgendwie sind wir doch genau deswegen gekommen.

Tiefschneekurs 2010 - Vor der Skihütte der Skischule in Mayrhofen

Der kleine Eindruck reicht den Skilehrern zur Einteilung der zwei Gruppen: Silvia, Antonie, Helmut und ich fahren mit Daniel; Maria, Anja, Tom und Peter schließen sich Franz an. Wir haben schönes, sonniges Bergwetter, viel besser als der Wetterbericht das versprochen hatte. Daniel startet auch gleich mit dem Hinweis, immer darauf zu achten, unsere Ski so eng wie möglich zu fahren. Wir sollten mit dem Üben sofort auf der Piste anfangen, da die enge Skiführung den nötigen Auftrieb im Tiefschnee bringt! Wir wissen noch nicht, wie hilfreich und wichtig dieser Tipp ist!!!

Nach der Auffahrt mit der 150er-Gondel finden wir uns in einem wunderbaren Tal abseits der Pisten wieder. Aber wo ist nur der Tiefschnee? Trotz der Schneefälle bei uns am Wochenende vor dem Kurs hat sich im Zillertal nicht viel getan. Das Gelände ist absolut hart und windverpresst und der Kontrast schlecht, so dass wir Mühe mit der Abfahrt haben. Zwischen den Bäumen wird die Sicht zwar wieder schärfer, doch der Schnee ist brüchig, zerfahren und harschig. Ein klein wenig Enttäuschung ist in der Gruppe zu merken. Doch Daniel weiß diese abzuwenden. Er beobachtet jeden einzeln und gibt jedem in der Gruppe genau einen Hinweis, auf den man sich bei der nächsten Abfahrt konzentrieren soll. Immer nur eine Sache gleichzeitig, dann klappt´s auch. Erste kleine Erfolge sind zu spüren. In weiteren Übungen sollen wir ein Gefühl für den optimalen Druck unter unseren Ski zum Abdrücken aus dem Schnee bekommen oder die Hochtiefbewegung mit Sprung intensivieren. Lustig war auch zu merken, dass zwar jeder schon lange Ski fährt, jedoch keiner erklären konnte, wie man eigentlich einen Schwung einleitet – ein nicht zu verachtendes Grundwissen beim Tiefschnee fahren! Und natürlich Ski zusammen, Ski zusammen, Ski zusammen…. Sogar ein Abstecher auf die Buckelpiste war noch im Repertoire, aber da brauchen wir wohl noch ein bisschen, um wie Daniel wie ein Gummiball elegant federnd von Buckel zu Buckel zu federn. Und zwischen drin gab´s Raum zum Ausprobieren und individuelle Ratschläge für den einzelnen. Am Ende des ersten Kurstages sind wir uns einig, dass wir viel sowohl für die Piste als auch für den Tiefschnee gelernt haben.

Tiefschneekurs 2010

Während ein Teil der Gruppe noch weiter Ski fährt, gehen einige zum Après-Ski oder in die Sauna in Mayrhofen. Wir treffen uns alle wieder in unserer urigen Pension in Schwendau. Die Hausherrin begrüßt jeden mit Handschlag und auch das selbst gebrannte Begrüßungsschnapserl darf nicht fehlen. Als wir uns bei sternklarem Himmel auf dem Weg zum Abendessen beim Wirt gegenüber machen, ahnt noch keiner wie viel Schnee uns diese Nacht bescheren wird. Ab 2:00 Uhr morgens sind die Räumfahrzeuge unermüdlich im Einsatz. Trotzdem wird unsere Fahrt mit dem Auto hinunter ins Tal abenteuerlich.

Um 9:00 Uhr treffen wir uns mit den Skilehrern oben an der Hütte. Der LLB meldet Warnstufe 3, genauso wie am Vortrag. Und es schneit den ganzen Tag weiter. Jetzt haben wir zwar jede Menge Tiefschnee, aber es ist zu riskant sich richtig raus ins Gelände zu wagen. Daniel zeigt uns jedoch spannende, sichere Alternativen, natürlich nicht ohne uns zu erklären, warum diese Hänge als relativ sicher zu bewerten sind: Im Schutz von Bäumen und Büschen oder auf flacheren im Untergrund gut eingefahrenen Hänge geht es durch zum Teil knietiefen Neuschnee. Jeder findet meist mehrmals seine persönliche „Badewanne“! Schlupp, und schon ist man weg. Und wir hatte alle keine Vorstellung wie anstrengend es tatsächlich ist, sich wieder freizugraben – schnauf!!! Tiefschneebänder an den Ski sind Gold wert, um diese schneller zu finden. Daniel knüpft Klasse an seine Arbeit vom Vortag an und erinnert jeden an seine individuellen Schwachpunkte. Der Hinweis vom Vortag wird bei dieser Schneemenge immer wichtiger und Silvia macht daraus kurz entschlossen unser persönliches Kurs-“Mantra “Ski zamm, egal wos is!“ Zu guter Letzt finden wir uns in einem steilen verwachsenen Hang wieder. Das A und O wäre es hier die Ski laufen zu lassen und sich einfach umspringen zu trauen – beim nächsten Mal vielleicht 😉 Daniel schwingt auch hier elegant hinunter und wir sind uns einig, dass in seinen Beinen ein paar Gelenke mehr sein müssen als bei uns.

Bei einem kleinen Après-Ski und beim gemeinsamen Abendessen lassen wir den Tag ausklingen.

Der letzte Kurstag bricht an. Fast jeder hat mehr oder weniger Muskelkater und kleine Blessuren. Es schneit wieder und dazu ist es neblig. Trotzdem ist die Stimmung gut. Jeder freut sich, denn bisher hat jeder Tag viel Neues gebracht! Auf der Skilehrerhütte erfahren wir, dass Daniel krank ist und wir den letzten Tag mit Beni verbringen. Der LLB meldet Warnstufe 4 ab 2.000m. Ein idealer Tag um uns mit Beni immer wieder mit Gelände- und Gefahrenbeurteilung auseinanderzusetzen. Hierzu kann man wohl nie genug lernen! Ein paar fahrbare Hänge lassen sich jedoch finden und wir sind begeistert wie gut das Fahren im Laufe des Vormittags bei allen klappt. Absolut kein Vergleich zum 1. Tag. Auch Beni gibt uns noch hilfreiche Tipps mit auf den Weg. Es ist tatsächlich nicht zu verachten, die gleiche Sache von zwei unterschiedlichen Personen erklärt zu bekommen. Nach dem Mittag essen bekommen wir dann den perfekten Kursabschluss serviert: Der Nebel und die Wolken haben sich verzogen und wir befinden uns in einer tief verschneiten Märchenkulisse. Beni hat von der Gondel aus die Gefahrenstellen unseres schönen Tales vom ersten Tag beurteilt und beschlossen, dass wir eine Abfahrt über die freien Hänge wagen können. Der Schalk blitzt ihm aus den Augen, als er meint: „Ihr wollts doch was erleben!?“. Sind wir für solche Hänge schon bereit?! Kurz darauf finden wir uns in zum Teil unverspurten Hängen bei übers Knie reichendem Neuschnee wieder und dazu knallblauer Himmel. Oh ja, wir sind bereit auch wenn´s mit dem „Zöpferl flechten“ noch nicht makellos klappt, aber so gut, dass es jede Menge Spaß bringt! Und mit a bisserl Geschwindigkeit und de Ski zamm, fühlt man sich auch als „Tiefschnee-Frischling“ dem Himmel ganz nah!Tiefschneekurs 2010 - Tiefschnee pur

Ein herzliches Danke schön an Michael für die aufwendige und vor allem perfekte Organisation und an unsere Skilehrer Daniel und Beni für ihre Geduld und die Gabe ihr Wissen und Können an uns weiterzugeben. Und natürlich an die Gruppe: Richtig schee und lustig war´s mit Eich!!!!

Mit dabei waren: Anja Krieger, Antonie Metz, Maria Hufnagel, Silvia Janouschek, Peter Baierl, Tom Stadler, Helmut Goldbrunner und Karola Rübensaal (Bericht)

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