Ratsch-Bladl Archiv 2 – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 05/2009-08/2010

7.2.2010

Variantenskifahren am Arlberg

Filed under: Tourenberichte — admin @ 17:10

Donnerstag bis Sonntag, 21. bis 24. Januar 2010, mit Thomas Kiefer und Reiner Kaifel – Früh aufstehen – Igitt!, dachten Manuela, Thomas und Antonie und beschlossen, bereits am Mittwoch Abend nach Pettneu zu fahren. Gemütlich sollte diesmal die Anreise sein! Die anderen Teilnehmer aus dem Erdinger Gäu, Reiner, Elisabeth, Roland, Kathrin, Rudi und Sebastian ließen sich kurzfristig davon überzeugen und schlossen sich dem an, so dass es keine Ausreden für etwaige Schwächen am ersten Ski-Tag ( „langer Tag“, „so müde“, usf.) gab. Komplett wurde die Gruppe jedoch erst am Donnerstag Morgen durch die Ankunft von Michael, Markus, Doris und Laura (mit 15 Monaten die jüngste Teilnehmerin !).

Tief hängende Wolken und Schneefall versprachen nicht das reine Vergnügen an diesem ersten Tag. Mit der Nasserein-Gondelbahn und dem Zammermoos-Sessellift erreichten wir schnell den Galzig (2185 m ü.N.N.) und damit auch die Wolkendecke. Darunter waren die Sichtverhältnisse zwar nicht super, aber doch gut genug um fast den ganzen Tag die 20 bis maximal 40 cm Tiefschneeauflage hinab ins Steißbachtal zu zerpflügen. Die gemeinsame Talabfahrt kombiniert mit einer kleinen Klettereinlage durchs „Törli“ bildete den Höhepunkt und Abschluss des Ski-Tages. Zum Abendessen gab es den obligatorischen leckeren Braten von Manuelas und Thomas´ heimischen Metzger, aber diesmal extra mit dem Hinweis „ …nur für 10 Personen, aber schwache Fleischesser!“ bestellt, so dass das tagelange Resteessen heuer ausfiel. Nach ein paar Flaschen Erdinger Weißbier und flüssigen Kräutern zum Verdauen fielen wir müde in die Betten.

Do schau hi !

Am Freitag begrüßte uns ein wolkenloser Himmel, doch leider war in der Nacht nur wenig Neuschnee hinzugekommen. Mit zwei Autos wechselten wir nach Oberlech, nahmen den Doppelsessellift auf die Schlossköpfe, um von dort direkt ins recht touristische Lech abzufahren und auf der anderen Talseite mit der Seilbahn auf den Rüfikopf (2362 m ü.N.N.) zu gelangen. Hier fanden sich noch ein paar unverspurte Tiefschneeabfahrten, jedoch kam es immer wieder zu Kontakt mit dem steinigen Grund. Am Schüttboden stand dann Probefahren im Tiefschnee vor laufender Kamera auf dem Programm! Thomas feuerte uns mächtig an: „…jetzt ein Sturz, ein richtig guter Sturz !“ Den Gefallen taten ihm diesmal Rudi und Reiner bildfüllend, direkt vor der Linse. Thomas und alle anderen waren höchst entzückt ob der gelungenen „Stunts“. Zu unserem Tagesziel, der Abfahrt durch das „Stierloch“, mussten wir anschließend in Zürs wieder auf die andere Talseite wechseln, um mit dem Zürsersee- und dem Madlochlift zum Madloch-Joch (2438 m) zu gelangen. Nach ein paar Metern Hangquerung wartete eine rassig steile Abfahrt auf uns bei windverpresstem Schnee, gezuckert mit einem Harschdeckel.

Wegweisend

Danach gönnten wir uns in der Sonne eine Pause zum Erholen und Genießen. Die tieferen nordseitigen Hänge erfreuten uns dann mit etwas leichterem Tiefschnee und einer langen, schnellen Schussfahrt aus dem Tal. Fünf Unersättliche, die es angeblich in jeder Gruppe gibt, fuhren ohne Einkehr weiter auf der Suche nach den letzen Resten Pulver und wurden in Rinnen und Gräben des „Zuger Hochlicht“ (2377 m ü.N.N.) fündig. Die restlichen Variantenfahrer stießen eineinhalb Stunden später, nach erfolgreichem Ausgleich ihres Flüssigkeitsdefizites und ihrer Elektrolytbilanz am Steinmähderlift wieder auf die Unersättlichen. Gemeinsam fuhren wir eine Tiefschnee-Variante zur Talstation des Weibermahd-Lifts ab und nach einem letzten Hinauf ging es zum Parkplatz. Am Abend waren zur körperlichen Stärkung Pizzaessen in Pettneu und anschließen zur geistigen Fitness ein Vortrag über die Höhenkrankheit und Bilder vom Kilimanjaro angesagt.

Da staubt's

Am Samstag, bei Sonne pur, nahmen wir die Bahn auf den Galzig und gleich weiter auf die Valuga, wo allerdings so ziemlich jeder Fleck befahren war. Deshalb wechselten wir über harte, eisige Pisten nach Alpe Rauz und weiter nach Stuben, wo uns Nordhänge lockten. Thomas führte uns gleich zum „Auspuffhang“, einem im Einstieg sehr steilen Nordhang, an dessem unteren Ende unwirklich und bizarr, in Form eines Pilzes der monströse Abgaskamin des Arlbergtunnels 30 m aus dem Boden ragt. Der Schnee ist griffig bis windgepresst oberhalb des „Auspuffs“ und teils pulvrig unterhalb bis zur Mittelstation des Albona-Lifts. Nach der Mittagspause wenden wir uns den weiten Hängen auf der Westseite des Lifts zu, die noch relativ gute Schneeverhältnisse bieten.

Nahe der Mittelstation entschließt sich eine 5er-Gruppe auf einer wenig befahrenen Variante ganz ins Tal abzufahren. Zunächst Jubelrufe im Pulverschnee – „Juchhee !!!“, die allerdings bald in mutmachende Zurufe aus dem Unterholz „Hier geht’s´s gut!“ umschlugen. Dies war die unfreiwillige Entdeckung einer „neuen Variantenroute“ (die eigentliche lag zwei Strommasten weiter westlich). Auf dem Rückweg nahmen die schon bekannt Unersättlichen noch das Schindlerkar mit bevor wir uns alle zum absoluten Wahnsinn im Mooserwirt, der lautesten, überfülltesten und teuersten Hütte vermutlich in ganz Österreich, trafen. Einige kapitulierten vorzeitig und einige Unersättliche wurden später vom Taxi Reiner sicher nach Pettneu chauffiert. Zum Abendessen hatten Markus und Doris einen leckeren Salzbraten vorbereitet. Danach gab es noch viel Heiterkeit und Gelächter beim Anschauen der Videoaufnahmen (zum Teil heimliche Aufnahmen!).

Am Sonntag war sich die ganze Gruppe einig: wir fahren erneut nach Stuben, da dort nordseitig immer noch die besten Schneeverhältnisse zu erwarten waren. Mehrmals zogen wir in dem härter gewordenen Schnee unsere Spuren, u.a. auf dem „Auspuffhang“, hinunter. Gegen 15 h kehrten wir einigermaßen erschöpft in der Rodelhütte zur Abschlussbesprechung ein, angeblich der letzen, die Thomas halten will. Bei so viel Begeisterung und Spaß können wir uns das kaum vorstellen. Auf dem Nachhauseweg machten wir in Garmisch noch Halt zum gemütlichen Abendessen und schwelgten in schönen Erinnerungen an variantenreiche Skitage am Arlberg.

Fazit: Variantenskifahren pur, dank Thomas´ hervorragender Gruppenleitung und seiner ausgezeichneten Ortskenntnisse, gutem Wetter, etwas Neuschnee, und, last but not least, einer sehr netten Gruppe.

Tourenleiter: Thomas Kiefer.
Zweiter Tourenleiter: Reiner Kaifel.
Teilnehmer: Antonie Metz, Doris Püschner, Elisabeth Kaifel, Kathrin Zirnstein, Manuela Kiefer, Marcus Ullrich, Michael Meier, Roland Stary, Rudolf Riepl, Sebastian Neubauer
Tourenbericht: Rudolf Riepl

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