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27.6.2010

Klettersteigtour auf den Hohen Göll – oder „Wie wird das Wetter?“

Filed under: Tourenberichte — admin @ 20:17

Endlich das erste schöne Wochenende seit langem. Ich hatte eine Klettersteigtour auf den Hohen Göll über den Mannlgrat und weiter übers hohe Brett zum Jenner ausgeschrieben. Also eigentlich Idealbedingungen. Wenn da nicht das „Eigentlich“ wäre.

Ein Anruf bei der Nationalparkverwaltung am Montag (es hat zu diesem Zeitpunkt übrigens noch bis 1500 m geschneit) ließ mich vom geplanten Tourenverlauf gleich Abstand nehmen. Noch sehr viele Schnee und daher schwierig. Also zumindest die Überschreitung ist nichts für eine geführte Klettersteigtour in der ausgeschriebenen Schwierigkeit. Und außerdem sollte diese Tour auch als Ersatzpraxistag für den Klettersteigkurs genutzt werden, da der geplante Praxisteil des diesjährigen Klettersteigkurses buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Leider aber gab es auch noch ein zweites Aber. Denn genau am Samstag hat der Wetterbericht für die Region „Nördlich der Tauern“ ab Nachmittag erhöhte Gewitterneigung vorhergesagt. Und Gewitter sind nun einmal Gift für Klettersteigtouren. Aber nun schon wieder ausfallen lassen?

Ich habe also mental alle schon einmal darauf vorbereitet, dass wir im schlimmsten Fall vor Ort eine Wanderung durchführen werden oder es durchaus passieren könnte, dass wir vorzeitig auf dem Mannlgrat abbrechen und wieder umkehren wenn die Wetterlage zu unsicher wird. Alle waren heiß und ließen sich auch davon nicht abschrecken. Und so starteten wir am Samstag um 5:30. Die Anreise verlief reibungslos und wir erwischten auch den ersten (Personal)Bus zum Kehlsteinhaus um 7:40.

Am Kehlsteinhaus bereiteten wir uns auf den Klettersteig vor. Gurt und restliche Klettersteigausrüstung anziehen, Partnercheck (Wie war das gleich wieder? Verflixt der Theorieabend ist ja auch schon wieder 6 Wochen her!). Und los ging´s. Bis zum eigentlichen Einstieg dauert es ca. 30 Minuten. Alle waren trittsicher und auch sonst gut drauf. Am Einstieg, einem nach unten gerichteten Drahtseil, teilten wir uns dann etwas auf.

 Goell Start

Da ich mich insbesondere um die Klettersteigneulinge kümmern wollte, übernahm Sonja die Vorhut mit den anderen Tourteilnehmern. Und wir folgten ihr dicht auf. Die ersten Meter ging es horizontal und etwas bergauf und bergab. Zweimal mussten wir sogar auf die Knie und unter Felsbrocken hindurch schlüpfen. Die Kursteilnehmer bewältigten diesen Abschnitt (wie auch den Rest des Klettersteiges) sehr gut. Sie konnten auch gleich das ergonomische Steigen und Gehen auf Klettersteigen üben. Also nicht nur mit den Beinen mit viel Kraft nach oben drücken sondern auch geschickt die Arme einsetzen. Auch mehr „mit dem Fels“ klettern und sich nicht am Drahtseil nach oben ziehen wurde gleich umgesetzt. Das spart insgesamt sehr viel Kraft und schont vor allem auf längeren Touren die Kondition und Ausdauer.

Nach zwei Drittel zeigte sich, dass die Kondition über alle Teilnehmer hinweg doch sehr unterschiedlich war. Und so teilten wir die Gruppe neu auf. Der eine Teil nahm sich vor, etwas Tempo zuzulegen und es so evtl. doch noch bis zum Gipfel zu schaffen. Der zweite Gruppenteil plante im Wesentlichen nur den Klettersteig bis zum Ende zu gehen und je nach Zeitbedarf und Wetter evtl. noch ein Stück weiter.

Und so erfolgte es dann auch. Am Ende des Klettersteigabschnittes (Anm: ca. auf 2100m , also noch 150 Höhenmeter unter der Abzweigung zum Schustersteig) hat man auch wieder einen guten Rundumblick. Und während wie schon am ganzen Tag der Gipfel des Hohen Göll sich hinter den Wolken verbarg sah man im Osten einige Cumuluswolken aufstiegen. So entschlossen sich beide Gruppen(zwar an unterschiedlichen Punkten 2150 und 2350m; aber ca. zur selben Zeit) abzubrechen und nicht das Risiko eines Gewitters einzugehen. Denn der Rückweg ist weit und dauert auch nochmals 2 bis 2,5 Stunden. Wie es aber halt so ist zeigt sich kurz darauf wieder die Sonne. Und auch ein Großteil der Cumuluswolken hatte sich verzogen. Ein Teil blieb allerdings hartnäckig hängen. Trotzdem kamen wir nur kurzem Zeitunterschied am Kehlsteinhaus wieder in der Sonne an. Naja, wär wahrscheinlich doch bis zum Gipfel gegangen. Aber wenn nicht? Manchmal muss man halt einfach die Sicherheit vor das Gipfelglück setzen. Trotzdem hat es allen Teilnehmern viel Spaß gemacht. Und auch von den Neulingen war schon die Frage nach der nächsten Tour zu hören. Ich kann diesen übrigens nur sagen „Ihr könnt auf alle Fälle mitgehen“.

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Mit auf Tour: Gerlinde Berghammer, Florian Eibl, Elisabeth Holmburger, Rudi Kollmannsberger, Werner Rypalla, Thomas Schramml, Juliette Seeger, Andreas Stadler, Sonja Kreuz (Co-Führerin), Michael Kreuz (Tourenführer und Autor Bericht/Fotos)

Nachtrag: Am späten Nachmittag gab es zwar nicht am Hohen Göll, aber ca. 10-20 km südöstlich noch einige Gewitter.

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