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11.12.2009

Der Klimawandel und die Konsequenzen

Filed under: Natur und Umwelt — admin @ 09:47

Dass der Klimawandel sich drastisch auch auf die Bergwelt auswirken wird, wissen wir leider schon länger. Trotzdem erschüttert es immer wieder nachzulesen, was genau da auf uns zukommt … eine Beschreibung (Auszug aus einem größeren Artikel) aus der Süddeutschen Zeitung vom 11.12.2009.

Die Gletscher schmelzen

So viel ist gewiss: In den Bergen wird es künftig sehr viel mehr regnen als in der Vergangenheit. Denn durch die Klimaerwärmung, die mit einem Temperaturanstieg von 1,5 Grad in den vergangenen hundert Jahren in den Alpen doppelt so schnell verlaufen ist wie im Flachland, steigt die Schneefallgrenze. Deshalb sind viele Niederschläge, die bisher als Schnee vom Himmel fielen, in Zukunft Regen. Und der, da sind sich die Klimaforscher ebenfalls einig, wird immer heftiger.

Noch etwas ist gewiss: Auch in den Alpen werden die Sommer sehr viel trockener, die Winter dagegen viel nasser. Dies ist nur insofern eine gute Nachricht, weil dadurch die Gefahr nicht so groß ist, dass massive Dürreperioden der Bergwelt zusetzen. Das bedeutet aber auch, dass die Tage der bayerischen Gletscher, des Schneeferners auf der Zugspitze und des Blaueisgletschers am Hochkalter nahe Berchtesgaden, gezählt sind. Auch wenn die Mitarbeiter der Zugspitzbahn die kümmerlichen Reste des Schneeferners jeden Sommer mit Plastikplanen schützen, wird er in 20 Jahren verschwunden sein. Beim Blaueisgletscher kann das schon früher passieren.

Mit dem Wald stirbt der Enzian

Die Fichtenwälder leiden am meisten – egal ob in den flacheren Regionen oder den Bergen. Die immer häufigeren Trockenperioden haben sie so geschwächt, dass sie bis in hohe Lagen hinauf massenweise dem Borkenkäfer zum Opfer fallen. Aber auch Stürme wie zuletzt 2007 Kyrill setzen ihnen zu und werden das immer heftiger tun. Das Leiden der Bergwälder zeigt eindringlich, wie sehr der Klimawandel die Lebensräume für Pflanzen und Tiere verändert.

Ein jedes Grad Celsius mehr bedeutet, das sich die Vegetationszonen in den Alpen um jeweils 200 Meter nach oben verschieben. Der Alpenschutzkommission Cipra zufolge ist deshalb bis zur Jahrhundertwende ungefähr die Hälfte der 4500 Arten zählenden „Flora alpina“ vom Aussterben bedroht. Enzian, Edelweiß und Gletscherhahnenfuß werden dann nicht mehr zu finden sein. Das Gleiche gilt für die Tierwelt. „Alpensteinhuhn, Schneehuhn, aber auch der Fuchs und der Auerhahn zählen dann zu den bedrohten Tierarten“, sagt der Schweizer Forscher Andreas Fischlin. Auch die Almwirtschaft dürfte so erschwert werden, dass viele Bauern sie aufgeben müssen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.286, Freitag, den 11. Dezember 2009 , Seite 45

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